Stellungnahme zum Produkttest verschiedener Hanflebensmittel in der Zeitschrift Öko-Test

„Da muss Öko-Test sauberer arbeiten!“

Hiermit möchten wir als langjähriger Produzent von Hanflebensmitteln Stellung nehmen, zu dem von Öko-Test publizierten Artikel, insbesondere der Bewertung der dort „getesteten“ Hanföle. Unsere Markenqualität „Hanf Farm“ Hanföl war bei diesem Test (leider) nicht dabei. Daher sind wir (leider) nicht direkt betroffen und können somit auch rechtlich (leider) keine Gegen-darstellung einfordern.

Wir möchten aber an dieser Stelle den bereits erfolgten Stellungnahmen von anderen namhaften Herstellern danken und schließen uns deren Ausführungen an.

Produkttests sollten den Kunden einen verlässlichen Eindruck der Produktqualitäten geben. Dies ist unserer Meinung nach Öko-Test in keiner Weise gelungen.

Für die Herstellung und das Inverkehrbringen von Lebensmitteln gibt es strenge Vorgaben seitens des Gesetzgebers. Dies sehen wir als vernünftig und sinnvoll an. Öko-Test hat bei dem Produkttest hingegen deutlich verschärfte Bewertungskriterien zugrunde gelegt, als von dem Gesetzgeber vorgegeben. Mag es einer ambitionierten ökologischen Grundhaltung angemessen sein, liegt es aber i. d. F. nicht im Rahmen von Realität, Richtigkeit und Sinnhaftigkeit.

Dies betrifft insbesondere die Bewertung der getesteten Lebensmittel im Hinblick auf das Vorhandensein von Mineralölrückständen (MOSH/MOAH).

Aktuell gilt lediglich ein Orientierungswert von 13 mg/kg MOSH für Speiseöle. MOAH (als krebserregend eingestuft) sollten nicht detektiert werden. Orientierungswerte sind keinesfalls gleichzusetzen mit Grenzwerten. Warum Öko-Test zur Bewertung der Produkte dann sogar einen Wert von unter 4 mg/kg MOSH, schon als „erhöht“ ansieht, ist nicht nachvollziehbar. Hier wird anscheinend außerdem der Empfehlungswert für Samen fälschlicherweise auf Öle angelegt. Zumal auch nur ein gleichzeitiges Vorhandensein von MOSH und MOAH auf eine Verunreinigung mit Mineralölrückständen schließen lässt. Erschwerend kommt hinzu, dass es aktuell nicht möglich ist, zwischen einer Belastung mit MOSH und POSH (Polyolefinic Oligomeric Saturated Hydrocarbons) zu unterscheiden. Dadurch können ebenfalls höhere Messergebnisse den realen Wert verfälschen.

Ebenso erachten wir die Abwertung der Produkte um eine Note bei der Ausschöpfung von 25-50 % der gesetzlichen Grenzwerte für PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) als völlig überzogen. Gesetzliche Grenzwerte werden erlassen, um die Konsumenten zu schützen und enthalten bereits immer entsprechende Sicherheitsfaktoren.

Aus unserer Sicht wird bei beiden Kriterien dem Verbraucher fälschlicherweise eine Gefährdung seiner Gesundheit vermittelt.

Wir als Lebensmittelproduzent sind bereits für dieses Thema sensibilisiert, berücksichtigen diesen Aspekt in der Risikobetrachtung und lassen unsere Hanföle durch regelmäßige Analysen prüfen.

Im Hinblick auf THC in Hanfsamen werden in dem Artikel außerdem schlichtweg falsche Aussagen veröffentlicht. Anders als dargestellt befinden sich auch im Hanfsamen selbst Spuren von Cannabinoiden, unter anderem THC (Ross et al., 2000). Des Weiteren kommt es bei der Ernte, Trocknung und Reinigung zu einer „Kontamination“ durch andere Pflanzenbestandteile (Blüten und Blätter).

Es ist somit unvermeidbar, dass Hanfsamen von Natur aus Spuren an Cannabinoiden, THC und CBD, aufweisen.

Selbstverständlich wählen wir unsere Rohstoffe (Hanfsamen) sorgfältig aus, um den Gehalt an Cannabinoiden, also auch THC, möglichst gering zu halten. Aber trotz der unsererseits durchgeführten intensivsten Reinigung (ALARA Prinzip) aller Hanfsamen-Chargen vor der Verarbeitung verbleiben minimale Spuren beider (fettlöslichen) Cannabinoide in den Hanfsamen-Produkten, mit einem 8-10mal höheren Anteil von CBD zu THC.

Für Lebensmittel gibt es endlich ab Januar 2023 gesetzlich vorgeschriebenen EU-weit gültige THC-Grenzwerte für das fertige Lebensmittel (i. d. F. Hanföl: 7,5 mg/kg). Diese können auch für bereits vorhandene Lagerbestände berücksichtigt werden.

Öko-Test bezieht sich wiederum auf einen völlig veralteten und unnötig strengen Empfehlungswert für die THC-Tagesaufnahme (1 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht) der EFSA. Dieser Wert steht in keinem Verhältnis zu den wissenschaftlich fundierten THC-Aufnahme-Berechnungen anderer Industrienationen und anerkannter Experten (Beitzke & Pate, 2022), (EIHA, 2021).

Bei dieser Bezugnahme hat Öko-Test auch hier einen gravierenden Fehler bei der Beurteilung der THC-Aufnahmemenge gemacht. EFSA bezieht den Referenzwert (ARfD) auf ∆9-THC (psychoaktive Substanz) und nicht auf den Wert von Gesamt-THC (Summe aus THC und THCA), wie ihn Öko-Test lediglich gemessen und mitgeteilt hat. Bei Hanfsamen und kalt gepressten Hanfölen liegt der Wert an THCA (der nicht psychoaktiven Säure-Vorstufe des THC) deutlich über dem Wert von ∆9-THC.

Und wenn schon der Empfehlungswert der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) herangezogen wird, dann muss auch mit dem von EFSA genutzten Durchschnitts-Körpergewicht eines Europäers (70 kg) bei der Kalkulation gearbeitet werden, und nicht mit dem vom BfR für Deutschland vor langer Zeit eingeführten (deutschen) Durchschnitts-Körpergewicht von 60 kg.

Unsere Argumente werden seitens des renommierten deutschen Lebensmittel-Labors ÖHMI Analytik GmbH bestätigt (ÖHMI, 2022)

Durch falsche Aussagen und nicht nachvollziehbaren Bewertungskriterien seitens Öko-Test sehen wir das Image von Hanf-Lebensmittelproduzenten geschädigt. Den Kunden wird durch diesen Artikel ein völlig verzerrtes Bild hinsichtlich der tatsächlich hohen Qualität von Hanfölen vermittelt.

Hanfsamenöl gehört zweifelsohne und wissenschaftlich nachgewiesen zu den hochwertigsten Speiseölen überhaupt. Der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, wie der alpha-Linolensäure (ALA, eine Omega-3-Fettsäure) sowie Vitamin E sind ein wichtiger Beitrag zur gesunden Ernährung.

Die ökologischen Vorteile, welche insbesondere die Hanfpflanze bietet (kein Einsatz von Pestiziden, keine Bewässerung, Bodenverbesserung, u. v. m.) werden dem Kunden verschwiegen.

Leider ist es richtig, dass wir mittlerweile auf unserem Planeten eine ubiquitäre Grundbelastung durch eine immer stärkere Schadstoffkontamination seit der industriellen Revolution feststellen müssen. Diese traurige Situation aber mit völlig an den Haaren herbeigezogenen selbst erfundenen Abwertungsgrenzen dem Hanföl anzulasten, ist mehr als absurd.

Vielleicht ist dies ein Geschäftsmodell? Damit man sich die urheberrechtlich geschützten Tests und deren Ergebnisse für 2,50 € kauft? Sie sind dieses Geld nicht wert.

Möglicherweise wäre es ein großer Beitrag zum Umweltschutz, den Druck dieses Magazins einzustellen. Da auch Druckfarbe auf Basis von Mineralölen, mit den Mineralölbestandteilen MOSH, hergestellt wird.

„Dieser Produkttest verdient die Note ungenügend. Da muss Ökotest sauberer arbeiten!“ meint Daniel Kruse, erfahrener Hanflebensmittelproduzent und Präsident des europäischen Fachverbandes der Hanfindustrie (EIHA) in Anlehnung an den Vorwurf von Öko-Test gegenüber den Herstellern von Hanfsamenölen.

Ross, S. A. et al., GC-MS Analysis of the Total Ag-THC Content of  Both Drug- and Fiber-Type Cannabis Seeds, J. Analytic Tox. 24, 715-17.

Bernhard Beitzke & David W. Pate (2022): A broader view on deriving a reference dose for THC traces in foods, Critical Reviews in Toxicology, DOI:10.1080/10408444.2021.2008867

EIHA. (2021, Juni). EIHA contribution on maximum levels for THC in food. https://eiha.org/wp-content/uploads/2021/06/EIHA-contribution-on-THC-maximum-levels-in-food-1-5.pdf

ÖHMI Analytik GmbH. (2022, 12. Oktober). Stellungnahme zu der Veröffentlichung des Tests „Hanfprodukte“ veröffentlicht im Öko-Test Magazin 10/2022. https://www.hempro.com/wp-content/uploads/2022/10/Stellungnahme-Oeko-Test-Hanfprodukte-OeHMI-Analytik.pdf 

Hempro Int. Stellungnahme zu Produkttest von Hanflebensmitteln durch Öko-Test, Oktober 2022

ÖHMI Analytik Stellungnahme zu Produkttest von Hanflebensmitteln durch Öko-Test, Oktober 2022